projschule5

Konzept:

Luzia Buchinger, Elisabeth Strixner

Durchführung:

Luzia Buchinger, Elisabeth Stixner, Fachlehrerin der jeweiligen Klasse

TeilnehmerInnen:

Schülern/innen der 5. Klasse der THS Schernfeld im Fach "Textiles Gestalten" (Lehrplan: Nähen mit der Maschine)

Zeitliche Planung:

5 Unterrichtseinheiten

Ort:

Fachraum der Schule

Werkstücke zur Auswahl:

Wandbild in Blockhaustechnik mit eigenem Foto als Mittelteil. Die einzelnen Teile können zur Ausstellung zu einem Gemeinschaftsquilt verbunden werden.
Schlampermäppchen in Blockhaustechnik
Kissen in Streifentechnik

In diesem Fall wurde das Schlampermäppchen in Blockhaustechnik gewählt.

Ziel:

Zwei Frauen aus der Patchworkgruppe bereiten gemeinsam mit der jeweiligen Fachlehrerin ein Werkstück vor, das von den Schülern individuell gearbeitet wird. Zur Durchführung gehen wir in den Unterricht und vermitteln gemeinsam mit der Fachlehrerin den Schülern/innen Grundkenntnisse und Fertigkeiten im Patchwork. In mehreren Unterrichtseinheiten wird ein Werkstück in Patchwork gearbeitet. Jedes Kind arbeitet für sich ein einmaliges Werkstück, diese werden gemeinsam in der Ausstellung präsentiert.

Erfahrungsbericht:

Über einen Zeitraum von fünf Unterrichtseinheiten nähten wir gemeinsam mit den Kindern der 5. Klasse in der Schernfelder Grund- und Teilhauptschule ein Schlampermäppchen in Blockhaustechnik.

Dabei war uns wichtig den Kindern die größtmögliche gestalterische Freiheit zu lassen. Lediglich die Technik "Blockhaus" wurde von uns vorgegeben. Dabei werden 3.5 cm breite Stoffstreifen um ein Stoffquadrat mit 5cm Kantenlänge genäht. Die Kinder konnten frei aus einem umfangreichen Fundus aus Stoffen in allen möglichen Farben und Mustern wählen. Dabei war es interessant zu beobachten, wie zielsicher die Kinder ihre Stoffe auswählten, bzw. nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgte. Die einen arbeiteten Ton in Ton, andere verwendeten ähnliche Muster ( Blumen oder Tiere ), wieder andere entschieden sich für starke Kontraste in den Farben.

Beim Nähen mit der Nähmaschine stellten sich die Kinder sehr geschickt an, auch wenn die Nahtzugaben manchmal etwas knapp ausfielen oder die Nähte krumm verliefen. Aber selbst das ist beim Patchwork kein Mangel. Im Gegenteil! Bei dieser Technik kommt es nicht auf akkurate Verbindungen an, sondern alles ist erlaubt und oft auch erwünscht! Selbst namhafte Textilkünstler/innen verwenden die linke Stoffseite oder schräge Nähte um einen bestimmten Effekt zu erhalten. Durch diese Freiheiten waren die Kinder sehr begeistert bei der Arbeit und es entstand kein Frust durch nicht genaues Arbeiten. Wir sahen den Übungseffekt und die Freude am Tun als ganz Wesentlich an. Die Kinder konnten sich ganz unbeschwert ihrer Arbeit hingeben, sich auf die einzelnen Farben einlassen, ebenso die Texturen der einzelnen Stoffe spüren. Dies machte sich auch während der 5 Unterrichtseinheiten bemerkbar! Sie arbeiteten hochkonzentriert, ohne sich gegenseitig zu stören oder im " Leerlauf" herumzusitzen. Sogar der Reißverschluss wurde von den Kindern selbst mit der Maschine eingenäht und so entstanden ganz individuelle Schlampermäppchen, auf die die Kinder mit Recht stolz sein können. Da jedes Kind zur Übung einen zweiten Block genäht hat, haben wir uns spontan entschlossen, diese Teile zu einem Gemeinschaftswerk für die Schule zusammenzunähen. Dieser Quilt wird bis zum Schulende fertig gestellt.

Die Aktion hatte einen zusätzlichen Effekt, der uns bei der Planung nicht so bewusst war. Da die Anleitung der Kinder im Wesentlichen von uns übernommen wurde, hatte die jeweilige Fachlehrerin die Möglichkeit in die Rolle der "Beobachterin" zu schlüpfen. Sie konnte einzelne Schüler und die Klasse mit Abstand und aus einer anderen Sicht sehen, da sie nicht unmittelbar im Geschehen stand.

Insgesamt hat dieses Projekt allen Beteiligten sehr großen Spaß gemacht und die Kinder, aber auch wir, sind sehr stolz auf ihre Werke!