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- wie in BtVS dargestellt -
- nach Auffassung der Verfasserin -
Vorwort

Ich möchte dem werten Leser gleich zu Beginn dieser Arbeit versichern, dass sie nur durch Beobachtung und ohne Zuhilfenahme von Vampirversuchen und Vivisektionen erstellt wurde. Pathologische Untersuchungen (Untersuchungen an Leichen) sind bedauerlicher Weise nicht möglich, weil Vampire gewöhnlich zu Staub zerfallen, wenn sie vernichtet werden. Weiteren Erkenntnissen, die ohne die oben erwähnten Methoden nicht gewonnen werden können, muss eine ethische Diskussion darüber vorangehen.



1 Der Bewegungsapparat

1.1 Das Skelett (s.a. Bd. III: Anatomischer Atlas mit Erläuterungen)

Das Skelett entspricht wohl gänzlich dem des Menschen. Das konnten wir am Beispiel des Meisters in der Folge When she was bad - Im Banne des Bösen gut erkennen. Allerdings wird der Gesichtsschädel mit dem Nasenknorpel beim Wechsel in die typische Vampirphysiognomie erheblich, aber reversibel verändert.

1.2 Die Muskulatur

Auch die Muskulatur gleicht in ihrer anatomischen Ausdehnung der des Menschen, nicht aber in ihrer Leistungsphysiologie und ihrem Stoffwechsel. Das heißt Vampire haben die gleichen Muskeln wie Menschen vom Aussehen her, sind aber offensichtlich wesentlich stärker (Somnambulist - Schatten der Vergangenheit).

1.3 Gelenke, Sehnen und Bänder

Hier gibt es bis jetzt keine Besonderheiten zu vermerken.



2 Das Integument

2.1 Die Haut

Die Haut zeichnet sich durch besondere Blässe (s. 5 Der Kreislauf) und schnelle Wundheilung aus.

2.2 Die Haare

Die Haare scheinen nach dem Tod nicht mehr zu wachsen. Die Haarlänge der einzelnen Vampire bleibt immer gleich, bzw. wird gekürzt wie bei Angel im Laufe der Jahre. Bartwuchs bzw. Fünf-Uhr-Schatten bleiben aus. Selbst als Angel halb verhungert in Becoming, Part 1 - Wendepunkte durch die Gossen zieht, ist er makellos rasiert.
Es gibt für diese Feststellung nur zwei Ausnahmen: In Amends - Heimsuchungen hat Angelus in Angels und Buffys Traum einen Bart, wobei es sich aber wie gesagt um einen Traum handelt, und in Somnambulist - Schatten der Vergangenheit trägt Penn einen Bart, den er in den Rückblenden nicht hatte.
Daraus schließe ich, dass es für eitle Vampire eine Methode gibt, Gesichtshaare wachsen zu lassen. Möglicherweise lässt sich hier ein Bartwuchszauber postulieren. Das ist auf jeden Fall ein Aspekt, der noch weiter erforscht werden muss.
Außerdem zieht das hohe Alter der einzelnen Haare möglicher Weise deren Struktur in Mitleidenschaft. Darlas Haare erscheinen in Angel - Blutige Küsse sehr spröde und trocken.

2.3 Die Fingernägel

Die Fingernägel der Vampire sind besonders kräftig, wie bei Drusilla in Becoming, Part 1 - Wendepunkte zu sehen war.



3 Die Sinnesorgane

Die Sinnesorgane sind besonders leistungsfähig, wie es bei einem nachtaktiven Beutefänger nicht anders zu erwarten ist.

3.1 Der Gesichtssinn

Die Augenfarbe des Vampirs gleicht der, die er vor seiner Verwandlung hatte, im Vampirmodus erscheint sie uns allerdings leuchtend gelb-grün. Die Nachtsicht ist besonders ausgeprägt. Fehlsichtigkeit ist bekannt. In What's My Line, Part 1 - Die Rivalin trägt Dalton eine Brille und in Surprise - Der Fluch der Zigeuner wird deutlich, dass er sie braucht.

3.2 Das Gehör

Das Gehör ist besonders scharf (Over the Rainbow).

3.3 Der Geruchssinn

Der Vampir riecht auch kleinste, kaum sichtbare Mengen an Blut und kann über dessen Ursprung Auskunft geben (Reptileboy - Der Geheimbund und I Will Remember You - Liebe auf Zeit).

3.4 Der Tastsinn

Über den Tastsinn konnten noch keine außergewöhnlichen Beobachtungen gemacht werden.

3.5 Der Geschmackssinn

Der Geschmackssinn ermöglicht es dem Vampir, die Zusammensetzung des aufgenommenen Blutes besonders gründlich zu prüfen. In Go Fish - Das Geheimnis der Fischmonster konnten wir beobachten, dass Vampire Steroide als Beimengungen im Blut nicht schätzen. Das Blut von Menschen, die gerade gegessen haben, ist besonders reich an Nährstoffen: Fett, Eiweiß und Zucker und hat somit auch einen anderen Geschmack. Es konnte aber noch nicht beobachtet werden, ob Vampire darauf besonders reagieren. Das Blut von Jägerinnen gilt unter Vampiren als Delikatesse. Ob das an einer reichhaltigeren stofflichen Zusammensetzung liegt, oder ob die Ursache mehr auf der mystischen Ebene zu suchen ist, ist fraglich. Es wäre sicherlich aufschlussreich, dazu eine Studie über das Blut von Jägerinnen, insbesondere über dessen Bestandteile zu machen. Das könnte zur Abklärung dieser Frage und damit auch zu der Bildung einer fundierteren Theorie über die Verdauung bei Vampiren (s. 6 Nahrungsaufnahme, Verdauung und Stoffwechsel) führen. Außerdem würde ich eine Studie über die verschiedenen Geschmacksrichtungen des Blutes und deren Auswirkung auf die Beißlust der Vampire befürworten. Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung eines Vampir-Repellant führen, das bei regelmäßiger Einnahme die Wahrscheinlichkeit reduziert, von einem Vampir gebissen zu werden. Auch das alte Hausmittel Knoblauch sollte dabei Berücksichtigung finden.



4 Der Respirationstrakt

Die Atmungsorgane sind eines der Organsysteme, bei dem die Unterschiede zum Menschen besonders deutlich werden.
Der Vampir kommt nachweislich ohne Sauerstoff aus. In der Folge Out of Mind, Out of Sight - Aus den Augen, Aus dem Sinn kann Angel die Menschen nur retten, weil er nicht atmen muss. Trotzdem können Vampire Atembewegungen simulieren, ev. um sich in Gesellschaft von Menschen unauffälliger zu bewegen. Da der Mensch aber Sprache und Laute durch Schwingungen der Stimmbänder in der Atemluft bildet, ist es ein Mysterium, wie Vampire sprechen. Sie sind nämlich nicht in der Lage, mit diesen simulierten Atembewegungen Luft zu bewegen, sonst hätte Angel Buffy in Prophecy Girl - Das Ende der Welt selbst wiederbeleben können. Da Tabakkonsum keinesfalls unter Vampiren unbekannt ist, stellt auch die Inhalation des Rauches den Vampirforscher vor ein Rätsel.
Wie der Zellstoffwechsel ohne Sauerstoff funktioniert, fällt sicher in den Bereich der durch den Dämonen ausgelösten subzellulären Veränderungen.



5 Der Kreislauf

Das Herz und der Blutkreislauf sind ein weiteres Organsystem, dass uns zahlreiche Rätsel aufgibt. Das zentrale Kreislauforgan des Menschen ist das Herz. Beim Vampir ist es ohne Zweifel vorhanden, denn beim Pfählen muss es von etwas Hölzernem getroffen werden. Aber es schlägt nicht. Andererseits bluten Vampire, wenn ihre Haut verletzt wird, bei Kämpfen (Angel - Blutige Küsse) oder bei der Bluttaufe (Becoming, Part 1 - Wendepunkte). Da das Blut an allen Körperteilen austreten kann, stellt sich die Frage, wie für den gleichmäßigen Druck gesorgt wird. Ohne Druck würde das Blut der Schwerkraft folgen und in den Beinen versacken.
Nicht unerwähnt soll auch die Tatsache bleiben, dass Vampire eine sehr niedrige Körpertemperatur haben. Sie entspricht immer der Temperatur der Umgebung (The Initiative - Die Initiative). Da aber in den Muskelzellen kein Sauerstoff verbrannt wird, entsteht wohl auch keine Abwärme. Woher die Muskeln aber die Energie für die Kontraktion und anschließende Lösung nehmen, ist noch unbekannt.



6 Nahrungsaufnahme, Verdauung und Stoffwechsel

Vampire ernähren sich von Blut. Wobei Menschenblut eindeutig der Vorzug gegenüber dem Blut von Säugetieren gegeben wird. Ob auch das Blut anderer Tierklassen Verwendung findet ist unklar.
Ob es Blutgruppenunverträglichkeiten gibt, oder ob die Blutgerinnung beim Biss irgendwie beeinflusst wird, ist bis dato unbekannt.
Die Wissenschaft ist auch noch in der Frage gespalten, ob es sich überhaupt um Ernährung im klassischen, stofflichen Sinne handelt, oder aber eher um eine magische Kräftigung des Körpers.
Teilweise wird angenommen, dass das Blut genauso verdaut wird wie beim Menschen die Nahrung. Im Magen würden dann die einzelnen Bestandteile mobilisiert, im Dünndarm Fette, Eiweiße und Stärke resorbiert und im Dickdarm das Wasser aufgenommen. Dazu gehören auch Verdauungssäfte wie z. B. Galle und die Enzyme der Bauchspeicheldrüse. Das hätte dann Ausscheidungen zur Folge, denn Blut ist zwar hochverdaulich, aber trotzdem fallen Schlacken an. Leider konnte das bis jetzt noch nicht durch Beobachtungen bestätigt werden.
Andere Vampirologen nehmen an, dass es gar nicht die Stofflichkeit des Blutes ist, die die Vampire nährt. Es könnte auch die Mystik des Lebenssaftes "Blut" sein, die den Körper funktionsfähig hält. Blut ist Bestandteil vieler Mythen und Rituale. Ohne Blut sterben höhere Lebewesen. Vielleicht enthält es Anteile der Lebensenergie, die von den Vampiren genutzt wird. Das zumindest behauptet Spike in The Gift.
Ungeachtet dieser Kontroverse, können wir trotzdem einen funktionierenden Verdauungstraktes postulieren, denn Substanzen wie Koffein (The Prom - Der Höllenhund) oder Alkohol (Lover's Walk - Liebe und andere Schwierigkeiten) zeigen, oral aufgenommen, eine deutliche Wirkung. Außerdem nehmen Vampire gelegentlich auch andere Substanzen auf, die nicht unmittelbar der Ernährung dienen. So rührt Spike z.B. gerne Frühstückscerealien in sein Blut.
Der Verdauungsapparat beginnt bei Mund und Zähnen. Beim Wechsel in den Vampirmodus gehören beide zu den Körperteilen, die sich verändern. Das Gebiss wirkt durch die Verlängerung der Canini (Augenzähne) raubtierhaft, was bei der Ergreifung der Beute und bei der Erschließung des Blutes von Nutzen ist. Das Blut wird offensichtlich abgeschluckt, was uns einen Kehlkopf postulieren lässt. Die weitere Aufbereitung (Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse?) bedarf noch eingehender Forschung. Ausscheidungen konnten, wie gesagt, bisher noch nicht beobachtet werden. Den Zellstoffwechsel hatte ich ja schon weiter oben in den Bereich des Dämonischen verwiesen.
Wie man im Verlauf der Serie auch gut erkennen kann, nehmen hungernde Vampire ab - und gut gefütterte zu. Angel, der auf der Straße von Ratten lebt, bevor er Whistler trifft, ist offensichtlich sehr mager. Später in Angel - blutige Küsse erhält man einen Blick auf einen durchaus gut genährten, gut bemuskelten Angel. Noch später - in Revelations - Der Handschuh von Myhnegon sieht man beim Tai-Chi, dass Angel trotz seines Höllenaufenthaltes noch Gewicht zugelegt hat. Das wirft die Frage auf, ob Vampire verhungern können. Jedenfalls wird Verhungern nicht unter den gängigen Methoden zur Vernichtung von Vampiren aufgeführt.



7 Urogenitaltrakt

Zu der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten gilt das bereits unter Nahrungsaufnahme, Verdauungsapparat und Stoffwechsel gesagte.
Die geschlechtliche Fortpflanzung ist Vampiren nicht möglich (Bad Eggs - Faule Eier). Andrerseits sind sie voll funktionsfähig (Surprise - Der Fluch der Zigeuner).



8 Nervensystem

Das Zentralnervensystem scheint dem des Menschen vergleichbar. Es fällt aber besonders auf, dass neu erwachte Vampire besonders desorientiert und langsam sind. Je länger sie schon als Vampir gelebt haben, umso besser sind ihre mentalen Fähigkeiten entwickelt. Der Wechsel in den Vampirmodus scheint eine Funktion des autonomen Nervensystems zu sein, also ein mehr oder weniger unfreiwilliger Vorgang.
Hellsichtigkeit (eine Funktion des Stammhirnes?) ist beobachtet worden (School Hard - Elternabend mit Hindernissen).



9 Alterung

Obwohl die normale Zellalterung wohl ausbleibt, verändert sich bei sehr alten Vampiren offensichtlich der Körperbau (Darla). So ist beim Meister eindeutig das fledermaushafte Gesicht zu erkennen, während Kakistos (Faith, Hope and Trick - Neue Freunde, neue Feinde) Hufe hat.



10 Verhalten

Abgesehen von der bereits erwähnten Desorientierung der neu erwachten Vampire, zeigen sie im allgemeinen deutliches Schutzverhalten. So scheuen sie vor direktem Sonnenlicht zurück und meiden Kreuze und Weihwasser. Dass sie vor Kirchen zurückschrecken ist allerdings ein übertriebenes Verhalten, denn das Betreten dieser Orte bringt keine unmittelbaren Nachtteile mit sich (Who Are You - Im Körper des Feindes). Das viele Vampire modisch weit hinter der Zeit zurück sind, lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass sie sich nie selbst im Spiegel betrachten müssen.


im November 1999

Überarbeitete Version März 2001

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